Mittwoch, 27. Mai 2020

Endlich wieder Picknick


Es ist wieder erlaubt: Man darf wieder picknicken. Erst hatte man es versehentlich in die Welt geschickt, zumindest in NRW. Doch jetzt ist es raus: Man darf es, zumindest mit zwei Haushalten, bzw. mit Menschen dessen.

Wir probieren es erst einmal mit Menschen aus einem. Morgen wird ein neuer Picknickkorb gekauft, mit Kühlfunktion.

Dann geht es los. In Richtung Halterner Stausee. Sehnsucht nach Wasser ist da und weiter Sicht und einem lauschigen Plätzchen in der Natur.

Kurzarbeit gibt die Zeit, das Auto die Wegstrecke zum Ziel und der Korb wird gefüllt sein.

Soviel Gutes in diesen Zeiten. Schön.

Dienstag, 19. Mai 2020

Corona, wir bitten dich


Corona wir dürfen uns nicht küsssen,
nicht umarmen, nicht umgarnen,
nicht umschleichen, uns nicht erweichen
lassen es doch zu tun.

Corona, wir bitten dich, nimm von uns alle Tröpfchen, die auf uns fielen
Corona, mach, dass wir bald wieder ohne Mundschutz laufen können,
dass wir im Schwimmbad alle durch einander schwimmen dürfen,
dass wir uns begegnen könne ohne schlechtes Gewissen.
dass Kinder ihre Omas sehen können, Kranke Besuch bekommen
und Neugeborene auch ihre Väter am zweiten Tag in der Nähe haben können.

Corona wir bitten dich, mach dich aus dem Staub.
Verzieh dich, geh fort.






Freitag, 1. Mai 2020

Der Mai ist gekommen


Der Mai ist gekommen,
die Bäume schlagen aus
da bleiben wir alle
alleine zuhaus
Corona treibt, wie Wolken
am himmlischen Zelt
und uns bleibt nur die Sehnsucht
in die weite weite Welt

Frisch auf nicht, frisch auf nicht
im hellen Sonnenstrahl
jetzt nicht über Berge,
nicht durch das tiefe Tal.
Hör die Quelle nicht klingen,
kein Bäumerauschen all
mein Herz will zerbrechen
und windet sich vor Qual

Und ich find keine Herberg
Hotels gibt’s nicht zur Nacht
selbst unter blauem Himmel
darf Picknick nicht gemacht
ich winde, mich gelinde
im eigenen Gemach
dort küsst mich am Morgen
der Radiowecker wach.

Oh Wandern, oh wandern
du freie Menschenlust
nun müssen wir's alleine
das macht schon argen Frust
da singet und jauchzet
kein Herz zum Himmelszelt
oh wir möchten doch so gerne,
in die weite weite Welt.





Donnerstag, 23. April 2020

Komm lieber Mai


Komm lieber Mai und mache
und lass Coro'ona gehen
und lass uns an dem Bache
auch andere Menschen sehn
Wie möchten wir so gerne
die Kinder wiedersehn
ach lieber Mai
so gerne zu dritt spazieren gehen.

Zwar ganz allein'ge Tage
haben auch ihren Reiz
man kann sich darin baden
und tut es lang schon bereits
räumt auf und streicht die Wände
der Garten grünt und blüht
kocht backt und hofft aufs Ende
und wahrt sich ein frohes Gemüt

Ach wenn's doch bald wird freier
wir shoppen dürfen gehen
ohne die Mundschutzleier
und atmen ohne Wehn
und in den Urlaub fahren
zu Strand und Berg und Tal
wir wollen Freiheit wahren
und sehnen uns eigene Wahl.








Sonntag, 12. April 2020

Osterbild 2020


Von Menschen befreit sind Straßen und Plätze
durch Coronas drohendes missliches Geschick
im Park vermissen wir Sitzbankglück
Die Leere trotzt der sonstigen Hetze
die Seuche hält uns alle zurück
Sie hat uns im Griff, schickt Todesgrauen
versucht sich einzuschleichen weise
lässt uns ins eigene Ableben schauen
doch wir harren in Hoffnung und sei es ganz leise

Wohin man sieht Abstand und Schutz
Desinfektion gegen den Schmutz
Den Menschen fällts schwer sich an alles zu halten
kontakten sich sorgsam durch Internetschalten.
halt weiter Abstand, bleib ruhig stehen
hör auf, stetig in den Abgrund zu sehen.

Aus der Einsamkeit der jetzigen Zeit
sind wir zu Menschenaufläufen bereit
Wir wollen in Menschenmengen baden
den Anderen spürn, zu Festen einladen
denn wir wollen das sein, was wir sind
ein fröhliches springendes Menschenkind
Heraus aus dem langen Alleinsein
heraus aus Langeweile und einsamen Tun
heraus aus der Sehnsucht zum Mehrsein
zu allen da Draußen und darin ruhn

Schau wie wir laufen, Hand in Hand
uns neu erobern die Plätze und Straßen
wir singend und feiernd übers Land
glücklich gaukeln, es fast vergaßen
wie wohlig wir mit den Anderen sind
sogar die überfüllte Wiese macht Freude
Gemurmel und Lachen weht uns der Wind
wirbelnd und tanzend, endlich wir beide
da ist Musik, da dröhnt ein Bass
da haben Menschen zusammen Spaß
da frohlocken gross und klein
denn hier sind sie Mensch und dürfen es sein.









Freitag, 10. April 2020

Drei Wochen Corona


Kann das den sein? In diesem unserem freiheitliebenden Staat. Ausgangssperre, Kontaktverbot, Reiseverbot, gesperrte Strände, Geschäfte zu, Schlange stehen beim Einkaufen, Schutzmasken. Handschuhe, die Kinder nicht sehen? Wenn möglich zuhause bleiben.

Kurzarbeit, der Mann ganztägig zuhause.

Nun sind es drei Wochen, der ersten Lähmung und des Nichtwahrhabenwollens, des Schreckens ist einer Welle von Aktivität gewichen. Das Wohnzimmer angestrichen, Tetris mit Möbeln in dieser kleinen Wohnung, Anstrich in drei Etappen, einen Pausentag dazwischen, jeden Tag Mittagsschlaf, nachmittags Balkonkuchen.

In der anschließenden Woche waren wir sehr sehr müde, planten viel, schafften nichts. Die Wirklichkeit war angekommen. Wohin jetzt rausgehen? Wald? Da sind inzwischen mehr Menschen als sonst, da nun alle die Waldeinsamkeit suchen, was zur Folge hat, der Wald ist voll.

Wir entschließen uns für Industriegebiete. Da ist es zumindest Sonn- und Feiertags leer. Wir schneiden Ostersträucher direkt aus dem Wagenfenster. Fahren nach Everswinkel zum Drivebäcker um rauszukommen. Da sind wir oft am Drive allein. Doch jetzt Driveschlange. Von Bonpflicht ist keine Rede mehr.

Bezahlen überall wenn möglich kontaktlos. Zwei Brötchen, kontaklos, per Karte.

Friedhof ist unter der Woche gut. Kinder der Nachbarn sind zuhause, man hört sie in den Gärten spielen.

Klopapier hamstern ist vorbei. Nudeln, Mehl, Hefe hat wohl nun jeder genug. Jetzt sind Ostereinkäufe dran. Schlange stehen, Rudolf fährt um sieben zm Aldi.

Wer ein paar Tage ins Ausland fährt, kommt anschließend zwei Wochen Quarantäne verordnet. S. und W. wollen am 19.06. aus Neuseeland einreisen, dann in Günne am Möhnesee wohnen. Sie befürchten in Quarantäne zu müssen.








Donnerstag, 9. April 2020

Corona Ausflug



09.04.2020

Wohin in diesen Zeiten? Es ist Gründonnerstag. Geputzt wird heute nicht, Ostern kommt eh keiner. Kontaktverbot.

Wir planen einen Spaziergang. Wo sind keine oder wenige Menschen heute an einem normalen Arbeitstag? Wobei es fraglich ist inwieweit in diesen von Corona geprägten Zeiten von normalen Tagen die Rede sein kann.

Die Ostereinkäufe sind erledigt. Gestern um sieben Uhr früh bei Aldi. Ansonsten gibt es lange Schlangen, denn es dürfen immer nur wenige in den Laden. Wegen der Abstandsregelung. Mindestens 1,50 m, besser mehr.

Wir entscheiden uns für denWaldfriedhof Lauheide. Natur, wenig Menschen, Abstände möglich. Dass meine Mutter genau auf den Tag vor vier Monaten verstorben ist, fällt mir erst viel später ein.

Auf der Bundesstraße fahren wir in Schlange. Ich wünsche mir einen kleinen Stau herbei. Dann sind wir zumindest fast in einer Menschenansammlung sehne ich. Auf dem Friedhof ist es leer. Man hat das Tor zum Öffnen angefasst ohne Handschuhe. Gefährlich. Die hohen Birken umschmeichelt ein zartes Frühlingsgrün. Der Himmel blau, ohne Streifen.

Wirgehen zum Begräbnisort für die anonymen Bestattungen. Sitzen dort, schauen die vielen Laternen an, die Steine, auf denen Namen stehen. Mit der Anonymität scheint es nicht leicht zu sein.

Ich bewundere das sanfte Grün in den Bäumen. Die weite Wiese lässt Platz für eigene Gedanken. Ein Specht klopft in der Ferne. Ich erinnere mich an die Abschiedsfeier für meine Mutter. Ich hatte einen Text vorgelesen, ein Stimmungsbild über diesen Friedhof. Da klopfte auch ein Specht. Jetzt bin ich in dem Bild.

Auf dem Rückweg treffen wir eine ältere Frau. Wir kommen brav Abstand haltend ins Gespräch. Sie sei mit dem Bus gekommen. Ob der voll war? Nein, sie wäre alleine dort drin gewesen. Sie zeigt auf ihre Handschuhe, hat einen Mundschutz. Die Kinder hätten ihr verboten auf den Friedhof zu gehen. Sie gehöre zur Hochrisikogruppe. Doch sie müsse dringend raus. Und solche Gespräche wie hier jetzt fehlen ihr. Sie geht weiter und hofft, vielleicht sind Sie ja noch da, wenn ich wieder vorbeikomme.

In der Friedhofsgärtnerei kaufen wir ein paar Blumen für den Osterstrauch. Keine Warteschlange, einfach einkaufen über den Ladentisch.

Morgen ist Feiertag, da gehen wir in einem Industriegebiet spazieren. Dann ist dort keine Menschenseele.

09.04.2020